„In den zwei Jahren in der Brühlwiesenschule, haben wir mehr als eine Sprache gelernt“, so der junge Afghane Samiuollah Azizi, der gestern an der Brühlwiesenschule in Hofheim seinen Hauptschulabschluss entgegennehmen konnte. Auch das friedliche Miteinander verschiedener Kulturen hob der junge Mann in seiner Rede am letzten Schultag hervor.Im Sommer 2015 sind die ersten beiden Klassen mit „Flüchtlingen“ an der Brühlwiesenschule gestartet. Die Jugendlichen kommen in erster Linie aus Afghanistan und Syrien, andere aus Ländern wie Somalia und Eritrea, Korea, Albanien, Kroatien oder Pakistan.„Man verlangt von Ihnen, dass Sie sich integrieren. Um sich anzupassen, muss man aber erst wissen, wie alles funktioniert.“, so Schulleiter Jochen Niclaus in seiner Rede anlässlich der Verabschiedung. „Kulturelle Missverständnisse entstehen häufig ohne Absicht. Nur wer die Sprache versteht, kann sich die kulturellen Eigenarten eines Landes erschließen.“Samiuollah hat einer der beiden InteA-Klassen besucht, die jetzt an der Brühlwiesenschule verabschiedet wurden. Übersetzt heißt InteA, Integration durch Anschluss und Abschluss. Diese schulische Maßnahme wird in Hessen von den beruflichen Schulen übernommen und kann von Jugendlichen besucht werden, die erst vor kurzem und ohne Kenntnisse der deutschen Sprache nach Deutschland gekommen sind. Bei ihrem Start in der Schule waren sie 16, 17 oder 18 Jahre alt. In den zwei Jahren in der Schule haben sie sich gute Deutschkenntnisse erarbeitet und außerdem Mathematikkenntnisse bis etwas zum Niveau der 10. Klasse. Zudem erhielten sie Unterricht in EDV, Politik und Wirtschaft, Englisch und Fachpraxisunterricht im Bereich Holztechnik.Mehr als die Hälfte der Schüler verlässt die Brühlwiesenschule nun mit einem Hauptschulabschluss, die meisten sogar mit einem qualifizierenden Hauptschulabschluss. Die Jugendlichen haben an der landesweiten Prüfung zum externen Hauptschulabschluss teilgenommen, die eigentlich für Deutsch-Muttersprachler gedacht ist. Trotz ihrer deutlich schwereren Ausgangsvoraussetzungen haben sie bei dieser Prüfung gute Ergebnisse erzielt. . „In Anbetracht der Tatsache, dass sie erst seit zwei Jahren Deutsch lernen, ist das eine bemerkenswerte Leistung“, so Jochen Niclaus. Einige der Schüler haben bereits eine Ausbildung gefunden, andere sind noch auf der Suche. Für die Jugendlichen aus Afghanistan ist ein Ausbildungsplatz der einzige Schutz vor einer drohenden Abschiebung.Zusammen mit den Schülern der InteA-Klassen erhielten die Schüler ihr Abschlusszeugnis, die in an der Brühlwiesenschule den Bildungsgang zur Berufsvorbereitung besuchten. In dieser BzB-Klasse bereiteten sie sich auf die Prüfungen zum Hauptschulabschluss vor und begeben sich mit Hilfe von Praktika auf den Weg in die Ausbildung.
Trotz Unterbesetzung in der Schulleitung hat die Brühlwiesenschule es mit Hilfe des unermüdlichen Einsatzes der engagierten Kolleginnen und Kollegen geschafft, hessenweit mit die größte Anzahl an InteA-Schulplätzen aufzubauen. Gleichzeitig mit der erstmals durchgeführten Nichtschülerprüfung war dies eine besondere Leistung, für die sich der zuständige Abteilungsleiter, Klaus Kallenberg, ausdrücklich bei seinem Team bedankt. Eine große Unterstützung hierbei ist Anja Matthias, die als erste Kontaktstelle die Einstufung der Jugendlichen für die InteA- Maßnahme durchführt und in der Koordination der Maßnahme an der Brühlwiesenschule in Hofheim mitwirkt.